Kotwasser – was tun?

Es wird erst mal normaler Kot abgesetzt, doch davor und danach läuft immer wieder braunes Kotwasser ab. Bei manchen Pferden hat der Kot überhaupt keine feste Konsistenz mehr und es schießt wie eine Brühe. Die äußerlichen Folgen sind Hautreizungen und Verklebungen im Fell und Schweif, das Pferd fühlt sich unwohl.

Hinter dem Symptom Kotwasser stecken viele mögliche Ursachen, oft greifen sie ineinander. Falsche Fütterung, wie etwa verdorbenes Futter, ein Zuviel an Kohlenhydraten (Stärke, Zucker) oder eine Futterumstellung können ursächlich sein. Allergische Reaktionen, Parasiten, Zahnprobleme, Medikamente und psychische Belastungen durch anhaltenden Stress sind weitere Faktoren.

Unter diesen Umständen entstehen Störungen in den unterschiedlichsten Stoffwechselvorgängen. Letztendlich ist der Darm mit dem Zustand überfordert, er kann seine Aufgabe nicht mehr reibungslos erledigen und verdaut die zugeführte Nahrung unzureichend – es entsteht Kotwasser.

Eine kritische Betrachtung der Umstände gibt in vielen Fällen bereits erste Hinweise, wo die Probleme liegen können. Meist können Sie selbst Dinge ändern und so Ihrem Pferd direkt helfen, um die ganze Situation entspannen.

Stressfaktoren

Darm und Gehirn sind direkt miteinander verbunden, die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Überprüfen Sie Umfeld und Haltung Ihres Pferdes. Dauerstress verursacht die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe, die die Verdauung ungünstig beeinflussen und zu Kotwasser führen kann.

Schlecht Kauen und Verdauen

Ein Futtercheck kann erste Indizien aufzeigen. Schauen Sie genau hin – was wird in welcher Menge gefüttert, wie sieht es mit der Qualität aus und kann Ihr Pferd sein Futter ordentlich kauen und verdauen.

Ungünstige und unzureichend gekaute Futtermittel belasten nicht nur den Darm, sondern den gesamten Körperstoffwechsel, voran die Entgiftungskanäle Leber und Niere. Gleichfalls leidet der Säure-Basenhaushalt, der Organismus droht zu übersäuern.

Kraftfutter

Vermeiden Sie prompte Futterumstellungen und verzichten Sie weitestgehend auf Kraftfutter (Müsli, Getreide), das für den empfindlichen Pferdedarm eine hohe Belastung ist. Geringe Mengen kann der Darm in den meisten Fällen noch gut kompensieren. Werden aber zu große Mengen gefüttert, gerät der Darm aus dem Gleichgewicht. Das Darmmilieu verschiebt sich, negative Mikroorganismen gewinnen die Überhand, es kommt zu Verdauungsproblemen. Zugleich können zugeführten Nährstoffe dem Organismus nicht mehr richtig bereitgestellt werden. Ihr Pferd fühlt sich schlapp und müde, es fehlt ihm an Kraft und Ausdauer für das Training.

Silierte Futtermittel

Verzichten Sie auf silierte Futtermittel, wie Heulage und Silage. Sie haben einen niedrigen pH-Wert (sauer) und können so auch den pH-Wert in Magen und Darm ungünstig beeinflussen. In Verbindung werden hier auch die toxinbildenden Clostridien (Clostridium perfringens) gebracht, die sich gern in sauerstoffarmen (anaeroben) Verhältnissen, wie dem Verdauungstrakt des Pferdes vermehren und zur Kotwasser-Symptomatik führen.

Die beste Vorsorge gegen Kotwasser ist eine Heu basierte Fütterung. Qualitativ einwandfreies Heu ist das Grundfuttermittel für Pferde und sollte immer den größten Anteil der Raufutter-Fütterung ausmachen. Pferde brauchen es, um ihr Kaubedürfnis zu befriedigen und genug Speichel für ihrem empfindlichen Magen zu produzieren. Das Pferd ist darauf spezialisiert, über viele Stunden verteilt immer wieder kleine Mengen rohfaserreiche Nahrung wie Heu aufzunehmen, um eine stabile Verdauung zu sichern und den Darm bzw. das Immunsystem dauerhaft gesund zu halten.

Darm & Immunsystem-Fitness

Gesundheit fängt im Darm an. Er ist der größte und auch wichtigste Teil des Verdauungstraktes und nicht nur für die Nährstoffaufnahme und -verwertung zuständig. Er spielt zudem eine maßgebliche Rolle bei der Bildung eines starken Immunsystems, schließlich befinden sich ca. 80 % des körpereigenen Immunsystems im Darm. Ist der Darm fit, ist das die beste Vorsorge für ein stabiles Immunsystem und die Gesundheit des gesamten Organismus.

Für ein gutes Darmmilieu und zur Stärkung der Abwehrkräfte empfehle ich das Zufüttern von Effektiven Mikroorganismen (EM) in flüssiger Form zusammen mit dem Bokashi über mehrere Monate. Gleichfalls können Sie Ihr Pferd mit Heilkräutern und weiteren natürlichen Mitteln unterstützen.

Haut & Fell-Pflege

Kotwasser reizt die Haut, sie ist oft rot und entzündet, das Fell ist verklebt. Regelmäßiges Säubern ist wichtig, damit sich die Verkrustungen lösen. Auch auf die anschließende Pflege der betroffenen Stellen sollten Sie achten, damit sich die Haut wieder regenerieren kann.

Waschen Sie befallene Körperbereiche am besten nur mit einem Shampoo oder einer Seife, die dem pH-Wert der Pferdehaut entspricht. Der pH-Wert des Pferdes unterscheidet sich deutlich von dem des Menschen, deshalb sind von uns genutzte Seifen und Shampoos nicht geeignet. Bis das Kotwasser im Griff ist, sind unter Umständen viele „Waschgänge“ nötig. Im Sommer eine weniger aufwändige Aufgabe, doch bei kalten Temperaturen ist die Reinigung von Fell und Haut unangenehm und mühsam.

Meiden Sie synthetische Stoffe in Pflege- und Reinigungsprodukten. Sie können das sensible Gleichgewicht des Säureschutzmantels der Haut empfindlich stören, was sich auch negativ auf die darunterliegenden Hautschichten auswirken kann. Silikonhaltige Produkte sind nicht biologisch abbaubar, reichern sich im Fell und auf der Haut an, legen sich um das einzelne Haar und verschließen die Hautporen. Bei regelmäßiger Anwendung kann es zu Hautrötungen, Juckreiz und Schuppenbildung kommen. Auch stehen sie in Verdacht Allergien auszulösen.

Effektive Mikroorganismen (EM) erleichtern die Reinigung und Pflege empfindlicher Stellen. Es sind frei in der Natur vorkommende Mikroorganismen, die den Erhalt und Wiederaufbau des natürlichen Säureschutzmantels der Haut unterstützen.

Kotwasser – ein Erfahrungsbericht

Lesen Sie den Erfahrungsbericht von Avram. Er leidet mehr oder weniger seit Jahren unter massivem Kotwasser. Damit verbunden unter Gewichtsverlust und einem gestörten Allgemeinbefinden. Seine Besitzerin hat schon viel unternommen und ausprobiert: hier weiterlesen.

Sie brauchen Hilfe?

Die Suche nach der Ursache ist manchmal schwierig, braucht Zeit und ist aufwändig. Dabei versprechen viele Mittel schnelle Erfolge, doch es scheint nichts wirklich dauerhaft zu helfen.

Meist wurde schon alles Mögliche ausprobiert, in der Hoffnung der Spuk hat schnell ein Ende. Doch kaum ist etwas gefunden und die Kotbeschaffenheit bessert sich, fängt einige Zeit später trotzdem alles wieder von vorne an. Das angebliche Wundermittel hilft nicht mehr und die Leidenszeit beginnt von neuem.

Ich helfe bei der Spurensuche. Wir durchforsten gemeinsam die Umstände, betrachten die Fütterung, Haltung und weitere Faktoren die Kotwasser begünstigen. Anschließend erhalten Sie Lösungsvorschläge, die Ihr Pferd wirkungsvoll unterstützen. Meist können Sie selbst Dinge ändern und so Ihrem Pferd direkt helfen.

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Foto: Huf und Pfote