Kraftfutter – Verwertung optimieren

Ihr Pferd wirkt müde und schlapp?

Sie trainieren täglich und füttern Kraftfutter, aber irgendwie kann Ihr Pferd die zugeführte Energie nicht umsetzen. Es hat lange Lösungsphasen, ist unkonzentriert, wirkt müde und schlapp.

Dies kann verschiedene Ursachen haben. Vielleicht bekommt Ihr Pferd nicht das passende Kraftfutter, die Tagesmenge ist zu hoch oder es kann aufgrund einer Verdauungsstörung sein Futter nicht ausreichend verwerten.

Gewichtsverlust trotz Kraftfutter

Geringe Mengen an Kraftfutter werden in den meisten Fällen noch gut toleriert. Werden jedoch unverhältnismäßig hohe Mengen gefüttert, können diese vom Pferdeorganismus nur begrenzt verwertet werden.

Gerade bei untergewichtigen Pferden herrscht der Irrglaube vor, über die Menge des Kraftfutters das Gewicht steuern zu können. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Um das Mehr an Kraftfutter zu verdauen, verbraucht der Organismus viel Energie, die ihm wieder an anderer Stelle fehlt, um das Gewicht zu halten.

Missverhältnis Heu zu Kraftfutter

Stimmt das Verhältnis zwischen Heufütterung und Kraftfutter nicht, kann dies Magenprobleme entstehen lassen. Im Gegensatz zu Heu wird Kraftfutter in kurzer Zeit gefressen und wenig eingespeichelt. Landet der Futterbrei im Magen, vermischt sich dieser nur wenig mit der dortigen Magensäure und verweilt längere Zeit im Magen. Folglich steigt die Sekretion des Magensafts, der pH-Wert erhöht sich, was letztendlich zu Magenreizungen, wie Entzündungen und Geschwüren führen kann.

Belastung von Magen, Darm und Stoffwechsel

Damit Kraftfutter verdaut werden kann, muss die im Getreide enthaltene Stärke enzymatisch aufgeschlossen werden. Doch der empfindliche Pferdedarm ist auf keine Getreide-Verdauung ausgerichtet. Und so gelangt die in den Dünndarm einfließende Stärke zum Großteil unverdaut in den Dickdarm. Dieser wiederum reagiert aufgrund der Flut an Kohlenhydraten mit einer Zunahme an schadhaften Milchsäurebakterien, die Darmflora kippt.

Ist das Darmmilieu gestört, können notwendige Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente dem Organismus nicht mehr richtig bereitgestellt werden. Darüber hinaus kann schnell Kotwasser oder Durchfall entstehen. Zudem steigt das Risiko an Hufrehe, Equinen Metabolischen Syndrom (EMS), Equinen Cushing Syndrom (ECS) oder Diabetes zu erkranken.

Störung der Entgiftungsleistung

Aber auch der zu hohe Energie-, Protein- und Fettgehalt im Kraftfutter spielt eine entscheidende Rolle. Dabei müssen die Stoffe vom Körper zwangsläufig wieder ausgeschieden werden und das stört die Entgiftungsleistung von Darm, Leber und Niere. Dieser Vorgang bedingt wiederum einen erhöhten Energieverbrauch und lässt das Pferd weiter abnehmen.

Das alles sind mögliche Gründe, warum es Ihrem Pferd an Energie, Kraft und Ausdauer für das Training fehlt. Hält der Zustand weiter an, drohen Muskelabbau und Gewichtsverlust.

Energiequelle Heu und Hafer

In erster Linie sollten Sie den Energiebedarf über gutes Heu sicherstellen. Die meisten Pferde haben damit bereits genug an Energie und kommen gut ohne Kraftfutter aus. Mit kurzen Heupausen von maximal 3 Stunden, oder noch besser ohne Heukarenz, können Sie einer Magenübersauerung wirkungsvoll gegensteuern.

Wird Ihr Pferd sportlich genutzt und absolviert täglich sein intensives Training, ist Hafer das am besten geeignete Getreide. Die enthaltene Stärke ist leicht verdaulich und wird schnell in verfügbare Energie umgesetzt. Hafer wird bereits über 80 % im Dünndarm verdaut und ist keine Belastung für den nachfolgenden Dickdarm. Dies führt zu weniger Fermentationsstörungen und Verschiebungen der Darmflora.

Idealerweise teilen Sie die Haferration in mehrere Fütterungen pro Tag auf und stellen davor immer eine ausreichende Heufütterung sicher. Optimal ist eine Raufutter-Fütterung von mindestens 30 Minuten vor der Kraftfutter-Mahlzeit. So kann außerdem die Verwertung der enthaltenen Nährstoffe optimiert werden.

Bessere Futterverwertung = weniger Kraftfutter

Um ausreichend Nährstoffe aufzuschließen und die Vorteile des Kraftfutters voll auszuschöpfen, ist ein gesundes Darmmilieu wichtig. Die guten Darmbakterien produzieren Vitamine und andere positive Nährstoffe, die wiederum dem Organismus zur Verfügung gestellt werden.

Dadurch ist die Verwertung von Heu wesentlich effektiver und auch die über das Kraftfutter zugeführte Energie kann optimal ausgenutzt werden. Letztendlich kann durch diese verbesserte Verwertung die Kraftfuttermenge reduziert und der Darm weiter entlastet werden.

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