Heu – der Wärmetreibstoff

Wärmetreibstoff für Kälte und Frost

Es ist die Zeit der kalten Tage und frostigen Nächte. Winterliche Temperaturen machen gesunden Pferden normalerweise nichts aus. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Die notwendige Wärme bzw. Wärmeenergie entsteht während des Verdauungsstoffwechsels. Dabei wird die zugeführte Nahrung verwertet, um zum Beispiel Nährstoffe und Energie zu gewinnen. Hier spielt Heu die wichtigste Rolle, denn es ist der Wärmetreibstoff, der den Organismus und vor allem den Pferdedarm in Schwung hält.

Hauptort der Verdauung beim Pferd ist der Dickdarm. Hier werden Heufasern verdaut und die notwendige Energie gewonnen. Voraussetzung hierfür ist ein gutes Darmmilieu mit einer starken Darmschleimhaut zum Schutz vor Erregern, Giften und übermäßigen Parasitenbefall. Eine optimale Verdauung bedeutet gleichzeitig eine bessere Bioverfügbarkeit aller zugeführten Nährstoffe und letztendlich auch eine gute Futterverwertung.

Körpereigene Wärmeproduktion

Um die körpereigene Wärmeproduktion am Laufen zu halten, benötigt der Darm eine permanente Zufuhr von Heu. Ist die Verdauung störungsfrei, kann das Pferd mit der erzeugten Wärme seine Kerntemperatur im Innern konstant halten und wechselnde Temperaturunterschiede von außen problemlos verkraften – die sogenannte Thermoregulation. Wird die Kerntemperatur jedoch über- oder unterschritten, kann das gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.

Eine gut funktionierende Thermoregulation ist jedoch abhängig von Rasse, Alter und Gesundheitszustand. Voll- und Warmblüter sind gerade in der kalten Jahreszeit wegen ihrer größeren Körperoberfläche und der dadurch bedingten Wärmeabstrahlung gegenüber kompakten Robustpferderassen im Nachteil. Gleichsam Pferde, die geschoren oder krank sind und nur wenig schützendes Winterfell entwickeln. Je schlechter die Thermoregulation, desto höher ist der Energie- und Nährstoffbedarf.

Heu zur Deckung des Energiebedarfs

Decken Sie in der kalten Jahreszeit den erhöhten Energiebedarf in erster Linie über eine entsprechend höhere Ration gutes Heu ab. Heu ist mit nichts zu ersetzen, es ist das Grundfuttermittel für Pferde und sollte immer den größten Anteil der Raufutter-Fütterung ausmachen.

Pferde brauchen Heu, um ihr Kaubedürfnis zu befriedigen und genug Speichel für ihrem empfindlichen Magen zu produzieren. Es ist darauf spezialisiert, über viele Stunden verteilt immer wieder kleine Mengen rohfaserreiche Nahrung aufzunehmen, um eine stabile Verdauung zu sichern und den Darm bzw. das Immunsystem dauerhaft gesund zu halten.

Hafer als zusätzliche Energiequelle

Geringe Mengen Kraftfutter kann der Darm in den meisten Fällen gut kompensieren. Werden aber zu große Mengen und unpassendes Futtermittel gefüttert, gerät der Darm schnell aus dem Gleichgewicht.

Mais, Gerste, Dinkel oder gar Müslimischungen verursachen oft Fermentationsstörungen und schränken so die Darmfunktion ein. Gleichzeitig müssen die Entgiftungskanäle Leber und Niere Höchstarbeit leisten. Letztendlich verschiebt sich das Darmmilieu und negative Mikroorganismen gewinnen die Überhand, es kommt zu Verdauungsproblemen, wie Durchfall, Kotwasser oder Blähungen. Weiter können die zugeführten Nährstoffe dem Organismus nicht mehr richtig bereitgestellt werden. Das Pferd fühlt sich schlapp und müde, es fehlt an Kraft und Ausdauer fürs Training.

Je nach Heuqualität, Haltungsform, Alter, Rasse und Leistung kann der notwendiger Energiebedarf mit einem verträglichen Getreide und hochwertigem Öl abgedeckt werden. Wichtig ist hier eine gute Verdaulichkeit und eine dem Bedarf angepasste Menge. Andernfalls belastet es den Verdauungsstoffwechsel mehr, als dass es ihn unterstützt.

Hafer ist für Pferde am besten verträglich. Er wird zum größten Teil bereits im Dünndarm verdaut und strapaziert den nachfolgenden Dickdarm nicht mit unabgebauter Stärke. Dabei sollte die Zufütterung immer der tatsächlichen Arbeitsleistung des Pferdes entsprechen.

Das Fazit

Wird angepasst gefüttert, ist der Darm fit, die Verdauung läuft reibungslos und das Futter wird wesentlich besser verwertet. Zudem wird deutlich weniger energiereiches Kraftfutter benötigt oder es kann sogar gänzlich drauf verzichtet werden. Das schon Nerven und den Geldbeutel.

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